In guter Tradition am 1. Advent fand auch dieses Jahr ein breites Publikum den Weg zum Adventskonzert des Jugend- & Blasorchesters der Freiwilligen Feuerwehr Lollar ins heimische Bürgerhaus.
Bereits eine Stunde vor Konzertbeginn öffneten sich die Türen zum festlich geschmückten Saal und die Gäste konnten es sich bei hausgemachtem Kuchen und Kaffee und einem Plausch gemütlich machen. Pünktlich um 16 Uhr wurde das Konzert mit der „Olympus Fanfare“ eröffnet. Kees Vlak schrieb dieses Stück mit dem Gedanken an die Eröffnung großer sportlicher Ereignisse – allen vorweg die Olympischen Spiele. Weiter ging es dann mit einer musikalischen Exkursion in die Türkei. Die 1924 komponierte Ouvertüre „Am Goldenen Horn“ von Heinrich Halter beschreibt eine Bucht am Bosporus. Es ist auch ein Stück Orchestergeschichte, so wurde es bereits vom alten Jugendorchester in den sechziger Jahren, als auch vom neuen Jugendorchester in den Neunzigern gespielt. Zur Unterstützung der Nachwuchsarbeit dieses Orchesters, das nun als Jugend- & Blasorchester die Zuschauer begeistert wurde ein Förderverein gegründet, der in diesem Jahr sein 25 jähriges Jubiläum feiert.
Danach ging es mit einem Sprung in die Neue Welt. Der Western „Die Glorreichen Sieben“ mit Yul Brynner, Steve McQueen und Horst Buchholz war 1960 ein Renner in allen Kinos und ist bis heute ein Klassiker. Dies gilt auch für die Musik des Films von Elmer Bernstein. Für diesen Soundtrack wurde er 1961 sogar für den Oscar nominiert.
Auch das nächste Stück blieb auf diesem Kontinent. Der St. Louis Blues von William Christopher Handy, geschrieben 1914, war einer der ersten Blues-Songs, der durch Interpretationen von Louis Armstrong und Glenn Miller den kommerziellen Durchbruch erlangte. Obwohl man es vermuten könnte handelt das Stück nicht von der Stadt in Louisiana sondern von einer raffinierten Frau aus dieser Stadt, die der Sängerin den Freund ausgespannt hat. Durch seine Tango-Einleitung wirkt der Blues besonders spritzig und man merkte den Musikern die Freude am Spielen an.
Weiter aus dem Süden des Kontinentes kamen nun heiße Rhythmen dazu. „Brasil Tropical“ ist ein Medley der bekannten Melodien Amapola, Patricia und natürlich Brasil. Diese Mischung war eine ansprechende Herausforderung an das Rhythmusgefühl der Schlagzeuger wie auch der Bläser. Jede Stimme an sich erscheint nicht kompliziert, aber das gemeinsame Spiel und die feine Abstimmung in der Lautstärke erfordern gutes Zuhören.
Mit dem österreichischen Marsch “Unter dem Doppeladler“ kehrte das Orchester wieder zurück nach Europa. Dieses 1893 komponierte Stück ist das bekannteste Werk von Josef Franz Wagner und heute der offizielle Marsch des Ersten Österreichischen Artillerie-Regiments. So ging das Publikum beschwingt in eine kurze Pause, um sich noch mal mit Kaffee und Kuchen zu stärken.
Danach stellte der 1. Vorsitzende des Fördervereins des Jugendblasorchesters der Freiwilligen Feuerwehr Lollar, Helmut Ziegler, die Nachwuchsmusiker des Orchesters kurz vor und berichtete auch über die Zusammenarbeit mit der Clemens-Brentano-Europaschule in Lollar. Durch die Öffnung des Nachwuchsorchesters als AG wird die Gruppe durch Gitarren ergänzt. Leider sind jedoch die Zahlen im Bereich Bläser leicht rückläufig. Damit es richtig gut klingt, sollten jedoch alle Instrumentengruppen in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Bei einer kürzlich in den 5. Klassen durchgeführten Aktion konnte mit Erstaunen ein Revival der Geige festgestellt werden. Die Interessen ändern sich von Jahr zu Jahr und das JBO und sein Förderverein werden auch weiterhin musikinteressierte Kinder und Jugendliche über die Möglichkeiten informieren und den Unterricht auch finanziell unterstützen. Wie Herr Ziegler betonte ist Musik ein wichtiger Teil unserer Kultur und auch für die persönliche Entwicklung von Kindern wertvoll, da sie die geistige Entwicklung fördert und den Teamgeist stärkt.
In diesem Sinne begann dann auch der zweite Teil des Konzerts mit dem „Concerto d’Amore“. Jacob de Haan verbindet mit Barock, Pop und Jazz drei verschiedene Epochen bzw. Stilrichtungen in dieser Komposition von 2008. Ein wunderschönes Stück um in den weihnachtlichen Teil des Konzerts überzuleiten.
Ein fester Bestandteil im vorweihnachtlichen Fernsehprogramm ist die tschechische Verfilmung des Märchens „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ von 1973. Wenn die Melodie erklingt kommen unwillkürlich die Bilder des verschneiten Böhmer Waldes, eines Prinzen auf einem Schimmel bei der Falkenjagd und der Moritzburg bei Dresden, die als Kulisse genutzt wurde, hoch. Man kann sich dem Zauber der Musik nicht erwehren.
Weihnachtlich ging es weiter mit dem Potpourri „…denn es weihnachtet sehr“. In einer bunten Folge finden sich hier traditionelle Weihnachtslieder wie „Oh, Tannenbaum“ aber auch moderne wie „Jingle Bells“ und „Hei, so eine Schneeballschlacht“ von Conny Froboess.
Das folgende „Feliz Navidad“ wurde vom Leiter des Jugendorchesters, Alexander Hock, speziell bearbeitet, um auch die Gitarren und Schlagwerker angemessen einzubinden. Bei diesem Stück kamen also auch die Musiker der AG mit zum großen Orchester auf die Bühne. Bei den folgenden Weihnachtsliedern kamen nun auch einige Bläser dazu, die erst vor knapp einem Jahr mit ihrem Instrument begonnen hatten. „Tochter Zion“, „Fröhliche Weihnacht“ und „Herbei, oh ihr Gläubigen“ wurden auch kräftig vom Publikum mitgesungen.
Eigentlich war hiermit das Konzert zu Ende, aber damit waren die Zuhörer nicht einverstanden. Eine Zugabe hatte das Orchester natürlich vorbereitet, und spielte „You raise me up“ eigentlich 2002 veröffentlicht von Secret Garden. Bei der Verleihung des Friedensnobelpreises 2005 spielten sie es gemeinsam mit Westlife, und auch viele andere Feierlichkeiten wurden mit diesem Titel begleitet. Teile der Melodie erinnern an den irischen Titel „Danny Boy“. Insgesamt ein wunderschönes festliches Stück, das einen runden Abschluss eines gelungenen Konzertnachmittags bildete.